Nejsme teroristé!

[Deutsche Version unten / English below]

Policejní divadlo vyvolává závažná podezření z účelovosti.

Policie rozjela monumentální představení. Prý dopadla síť nebezpečných teroristů. Nemůže o nich nic říct. Dává si ovšem o to víc záležet na tom, aby toto nekonkrétní obvinění ulpělo v podstatě na celé neparlamentní levici, která svými aktivitami získává čím dál širší podporu veřejnosti. Můžeme zmínit například kauzu Řízkárna, kdy se snažila tlakem zdola získat nevyplacené mzdy jejím zaměstnancům. Nebo situaci okolo sociálního centra Klinika, za které se po násilném vyklizení postavily tisíce lidí.

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Dlouhodobě jsme svědky toho, že protiextremistické oddělení kriminalizuje a zastrašuje ty, kteří se aktivně angažují v sociálních hnutích.

Nejasně používaný pojem terorismus umožňuje cokoliv. Především zanechává velmi závažné podezření bez zveřejnění jakýchkoliv důkazů. Teroristé jsou přece ti, kteří vraždí lidi ve velkém. S teroristy se nevyjednává. Je proti nim dovoleno cokoliv. A jak se říká, na každém šprochu je pravdy trochu. Nebo ne?

Dlouhodobě jsme svědky toho, že protiextremistické oddělení kriminalizuje a zastrašuje ty, kteří se aktivně angažují v sociálních hnutích. Označuje je za extremisty, známé firmy, „závadné osoby“. Sice nedělají nic nezákonného, přesto jsou pod dohledem. Dostávají se do role „sprostých podezřelých“, které je možné obvinit z čehokoliv.

Monumentální akci s nekonkrétními, ale o to závažnějšími obviněními považujeme za dosavadní vrchol snahy o zastrašení všech, kteří se v těchto a dalších podobných aktivitách angažují. Za snahu kriminalizovat nenásilné, společensky prospěšné aktivity šokujícím a nesmyslným obviněním.

V této chvíli považujeme za nutné zdůraznit, že se zastrašit nenecháme. Nemáme se čeho bát, pouze křivých obvinění a vylhaných procesů.

V Praze 30. dubna 2015

Anarchistická federace
Anarchistický festival knihy
Autonomní sociální centrum Klinika
A-kontra
Anarchistický černý kříž
Pražská solidární síť (Solis)
Iniciativa Ne rasismu!
Infocentrum Salé
Food not Bombs Praha


(DEUTSCH)

Wir sind keine Terroristen (deutsche Übersetzung der gemeinsamen Erklärung tschechischer linksradikaler Gruppen zur aktuellen Repressionswelle)

Am Dienstag, den 28. April 2015 begann die Anti-Extremismus-Abteilung der tschechischen Polizei eine landesweite Aktion gegen „Extremisten“, die „Operation Fénix“ (Phönix). Angeblich hatte man Pläne für einen terroristischen Anschlag vereitelt. Über die „gefährlichen Terroristen“ selbst wurden jedoch keine weiteren Informationen veröffentlicht. Stattdessen wurde eine Nachrichtensperre verhängt. Es hieß, man könne
nicht einmal sagen, ob es sich um „Links- oder Rechtsextremisten“ handele. Mittlerweile hat die Polizei gegenüber den Medien verlauten lassen, dass es sich bei dem Terroranschlag um einen geplanten Angriff mit Molotov-Cocktails auf einen Zug mit Kriegsmaterial handeln solle. In Brno wurde bei einer Hausdurchsuchung ein „mit Sprengstoff gefülltes Rohr“ gefunden, das mit einem Aufkleber als „Pyrotechnik“ gekennzeichnet war. In mehreren Städten wurden insgesamt elf Menschen verhaftet. Gegen sechs von ihnen soll wohl Anklage erhoben werden, drei befinden sich weiterhin in Haft. Die Vorwürfe gegen sie unterliegen ebenfalls der Nachrichtensperre. Eine unklare Anzahl weiterer Personen wurde als Zeugen vernommen.

Die Veröffentlichung eines Textes, der angeblich von den Beschuldigten geschrieben worden sein soll, diente der Polizei als Anlass zur Beschlagnahmung eines Servers, der von vielen Gruppen gemeinsam genutzt wurde. Somit wurde aus der vermeintlichen Terrorbekämpfung ein Angriff auf die Infrastruktur großer Teile der linken Szene in der Tschechischen Republik. Auch die willkürliche Auswahl der vermeintlichen „Zeugen“ und das breite Interesse, das die Polizei in den Verhören an verschiedensten Gruppen und Personen zeigte, machen deutlich, dass auch hier der Vorwurf des „Terrorismus“ lediglich instrumentalisiert wird.

Am 30. April veröffentlichten mehrere Gruppen aus Prag aus diesem Anlass die folgende Pressemitteilung:

Wir sind keine Terroristen

Verhalten der Polizei lässt Zweifel an den Beweggründen für die Operation Fénix aufkommen

Die Polizei hat eine monumentale Vorstellung abgeliefert. Angeblich geht es um ein Netz gefährlicher Terroristen, über die sie aber weiter nichts sagen will. Es ist offensichtlich, dass es hier darum geht, dass die vagen Anschuldigungen im Grunde an der gesamten außerparlamentarischen Linken kleben bleiben sollen, deren Aktivitäten immer größere Unterstützung in der Öffentlichkeit erfahren. In diesem Zusammenhang ist z.B. der Fall des Restaurants Řízkárna zu nennen: hier kämpfen Betroffene und Aktivist_innen weiterhin darum, dass der Eigner seinen ehemaligen Angestellten ihre rechtmäßigen Löhne auszahlt. Oder die Situation rund um das soziale Zentrum Klinika, gegen dessen gewaltsame Räumung sich Tausende Menschen gestellt haben.

Die Verwendung des Begriffes „Terrorismus“ ermöglicht vieles. Vor allem ermöglicht er es, Menschen unter Generalverdacht zu stellen, ohne gezwungen zu sein, irgendwelche Belege vorweisen zu können. Terroristen, das sind jene, die Menschen im großen Stil ermorden.Mit Terroristen wird nicht verhandelt. Gegen sie ist alles erlaubt. Und wie sagt man so schön, in jeder Lüge steckt ja ein Körnchen Wahrheit. Oder nicht?

Wir beobachten seit langem, wie die Anti-Extremismus-Abteilung diejenigen kriminalisiert und einschüchtert, die sich aktiv in sozialen Bewegungen engagieren. Sie bezeichnet diese Menschen als Extremisten, als „polizeibekannt“, als „schädliche Personen“. Zwar handeln sie nicht gegen das Gesetz, aber dennoch stehen sie unter Beobachtung. Sie werden in die Rolle der „üblichen Verdächtigen“ gedrängt, denen man alles Mögliche vorwerfen kann.

Die „Operation Fénix“ mit ihren für tschechische Verhältnisse monumentalen Ausmaßen und ihren vollkommen vagen, aber dafür umso schwerwiegenderen Anschuldigungen betrachten wir als den bisherigen Höhepunkt der Bemühungen, diejenigen einzuschüchtern, die sich auf verschiedene Weisen für eine bessere Welt engagieren. Als den Versuch, gewaltfreie, gesellschaftlich nützliche Aktivitäten mit schockierenden und sinnlosen Anschuldigungen zu kriminalisieren.

Hier und jetzt möchten wir deswegen noch einmal betonen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Auch nicht von falschen Anschuldigungen und konstruierten Prozessen.

Prag, den 30. April 2015

Anarchistická federace/Anarchistische Föderation
Anarchistický festival knihy/Anarchistische Buchmesse
Autonomní sociální centrum Klinika/Autonomes Soziales Zentrum Klinika
A-kontra/Magazin A-kontra
Anarchistický černý kříž/Anarchist Black Cross
Pražská solidární síť (Solis)/Solidarisches Netz Prag (Solis)
Iniciativa Ne rasismu!
Infocentrum Salé/Infoladen Salé
Food not Bombs Praha/


(ENGLISH)

We are no terrorists (English translation of the joint declaration of Czech radical leftist groups concerning the current wave of repression)

On Tuesday, April 28th, 2015, the Czech Police’s Anti-Extremism Unit started “Operation Fénix” (Phoenix), a nationwide operation against “extremists”. Allegedly, plans for a terrorist attack were discovered, but no information on those “dangerous terrorists” was given. Instead, a news embargo was ordered. Police didn’t even want to tell whether the operation was targeting “left-wing-” or “right-wing-extremists”. Meanwhile, police explained the plans for the “terrorist attack” which seem to have consisted of molotov-cocktails against a train carrying war material. Conducting a raid in Brno, police found a “tube filled with explosives”, labelled as “pyrotechnics”. In total, 11 people from different cities were arrested. Six of them are probably facing charges, three are still under arrest. The charges themselves are kept secret as well. An unknown number of people was interrogated as witnesses.

A text, allegedly written by some of those under suspicion, gave reason for the police to confiscate a server that was used by several groups in common. This confiscation made an allegedly anti-terrorist operation into an open assault against the infrastructure of the left in Czech Republic. Also the arbitrary choice of “witnesses” and the broad interest shown by police at the interrogations show clearly that the accusation “terrorism” is being instrumentalised here.

On April 30th, several groups from Prague published the following declaration concerning the events:

We are no terrorists

The police operation gives rise to suspicions about its true purpose.

Czech police commenced a massive operation, where it has been alleged that some “terrorists” have been charged but police have not been willing or able to provide any reasonable grounds for the operation raids or any public information concerning details of investigation. Police have intentionally misrepresented facts to create non-specific accusations which may have an impact on entire non-parliamentary left. The movement has gained a considerable momentum and public support due to recent activities and direct actions such as protests against the owner of a restaurant “Rizkarna” with the intention to retrieve unpaid wages of several former employees; or active role in community centre “Klinika” supported by thousands of people after it has been violently evicted by police.

The vague and deliberate misuse of the term of “terrorism” can attempt to justify repression of any target and can leave very serious suspicions which are unsupported by evidence. But in reality the actual terrorists are those who kill indiscriminately and cause misery to society – we do not endorse terrorism. It is said ‘there is no smoke without a fire’, right?

For a long time we have witnessed the counter-extremist unit criminalising and intimidating individuals and groups which actively participate in social movements. Those people are often labelled extremists, individuals “known to police” or “tainted persons”. Those people don’t do anything illegal, but they are under scrutiny nonetheless and have come to be “suspicious” and can be blamed for anything.

We consider this massive operation with non-specific but serious accusations to be peak of already existing attempt to intimidate all people who are targeted and an attempt to criminalise non-violent, socially beneficial activities by means of shocking and non-sense allegations.

In this moment we believe it is necessary to highlight we will not be intimidated. We do not have anything to fear but unjustified accusations and staged trials.

In Prague 30th April 2015
Anarchist Federation
Anarchist Book Festival
Autonomous Centre Klinika
A-Kontra
Anarchist Black Cross
Prague Solidarity Network (Sol!s)
Iniciativa Ne rasismu!
Infocentre Sale
Food Not Bombs Prague